IV. Corona und Christentum zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und Tierethik
IV. 5 Corona und Christentum zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und Tierethik.
Die Schöpfungsgeschichte hat den Menschen zum Herrn über die Erde und ihre Geschöpfe erklärt, allein Gott verantwortlich:
Andere sehen die Nutzung von Tieren als Teil einer naturgesetzlichen Ordnung des Fressen und Gefressen werden.
Bis auf ein Wort des Apostel Paulus, dass die ganze Schöpfung nach Erlösung schreie, spielen Tiere im Neuen Testament keine Rolle. Man nutzte oder fürchtete sie, eine Seele besaßen sie nach allgemeiner Auffassung nicht. Anders in Hinduismus und Buddhismus, die schon aufgrund ihres Glaubens an die Seelenwanderung zu anderen Ergebnissen kommen mussten. Wenn wir die jüdisch-christlichen 10 Gebote mit den ethischen Forderungen im Buddhismus vergleichen, behandeln die meisten Artikel der 10 Gebote Eigentumsfragen, die Gebote im Buddhismus den Schutz des Lebendigen und natürlich Beseelten. Interessant.
In den Naturreligionen ist alles, was den Menschen umgibt, beseelt, ein Glaube, der leider mit der Christianisierung verloren ging. Ob im christlichen Südamerika oder in Afrika: die Vorstellung einer heiligen Mutter Natur verschwand mit allen schädlichen Folgen für Tier- und Pflanzenwelt.
Womit wir bei Frau Merkels Handlungsgrundsätzen angelangt wären, wie Dirk Kurbjuweit sie in Spiegel 17 nennt: Wirtschaft, Freiheit, Menschlichkeit und Biedermeier; wobei wir unter Letzterem wohl emotionale Sicherheit ohne größere Probleme, ein sich bequem im Leben Einrichten verstehen dürfen. Von Tierrechten, Menschlichkeit bezogen auf Tiere keine Rede. Es könnte das moderne Biedermeier stören.
Frau Merkel ist ihrer traditionellen christlichen Erziehung treu geblieben, welche den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Sie nennt nicht, was ihr offensichtlich weniger wichtig scheint. Genauso entlarvend wie die Nichtbenennung Europas, bzw. der EU in ihrer Corona Rede Mitte März 2020.
Wie soll ein Wirtschaftsethos mit Massentierhaltung und den Fehlentwicklungen der modernen Landwirtschaft harmonisieren, wie die Freiheit des Wirtschaftens mit den Benachteiligten des Systems, das zu immer größeren Ungerechtigkeiten führt? Gescheitert.
Und meint Menschlichkeit, nur für das menschliche Wohl gelte es zu kämpfen? Das allein ist schwer genug, wie die Flüchtlingskrise der überfüllten griechischen Lager zeigt, aber reicht es? Muss Menschlichkeit deshalb vor Stalltüren und Schlachthöfen enden?
Für mich scheint die Physikerin Frau Merkel letztlich eine Schülerin Descartes und seiner mechanistischen Weltsicht - oder sollte sie die Tierwelt einfach vergessen haben wie in jener Rede Europa ?