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II. Anmerkungen und Selbstgespräche

II.1 Es interessiert nicht


Nachrichten in der 3. Person


Es interessiert nicht.......

sagte die Buchhändlerin der Comenius-Buchhandlung, als sie ihr Tigerbuch vorstellen wollte.


Es interessiert nicht

lehnte der Leiter des Senckenbergmuseums ab, als sie anlässlich einer Ausstellung ihr Tigerbuch auf Spendenbasis anbot.


Es interessiert nicht

dachte das Pastorenehepaar im Ruhestand. Es war gekommen. das kulturelle Leben der Stadt Görlitz zu bereichern und wusste mit ihrem handschriftlichen Schreiben nichts anzufangen.


Es interessierte nicht.

Fünf Bände von IMAGO - Die Verwandlung für Besucher der Aztekenausstellung Stuttgart gedacht, wurden umgehend zuück gesandt.


Das interessiert keine Sau

sagte der Hotelbesitzer in Rehau, nachdem er einen Blick auf die flyer zu Tiger essen keinen Salat und IMAGO - Die Verwandlung geworfen hatte. "Hören Sie! Das interessiert die Leute!" und erzählte sein Leben vom größten Hotelier in Nürnberg mit 130 Angestellten (oder waren es 180?), dann der 30 Jahre währende Absturz in den Alkohol bis zum Hotel in der Provinz.

Das würden die Leute lesen, schloss er,wenn, ja, wenn er die Zeit zum Schreiben fände…

(Motto: ich könnte, wenn ich nur wollte).


Es interessiert nicht, was sie schreibt.

Scheint weder Freunde noch Verwandte zu interessieren, sonst hätten sich einige mehr die Mühe gemacht, ihre website aufzusuchen und den einen oder anderen Text zu lesen.


Wie schrieb Herr Frankl aus der dtv. Verlagsleitung vor vielen Jahren? Er wünsche IMAGO jene Unterstützung, die es verdient und braucht. Sie hatdiese Unterstützung nicht erhalten. Und ihr verstorbener Mann, der Literaturwissenschaftler Dr. Ruff? Er hatte IMAGO mit Ishiguros "Alles was wir geben mussten" verglichen und besser gefunden. Natürlich Geschmackssache: Beide Romane etwa zur gleichen Zeit zum gleichen Thema geschrieben: Klone- und was unser Menschsein ausmacht.Sie steht weiterhin dazu, und erhält dann und wann positive Rückmeldungen.


Nur die Wächter des Marktes interessiert es nicht.



Auf den Hund gekommen…


Freundliche Antwort des Oberbürgermeisters, nachdem er ihren Antrag bezüglich Hundehaufen auf Görlitzer Straßen gelesen hatte. Während der corona-Krise nutzte er die Zeit im Home office, um ihr ausführlich zu schreiben.


Für Scheiße besteht noch Hoffnung.


Und sonst?

Von Zeit zu Zeit ein Buch an diese oder jenen verschenken und erfahren, wo sie sich orten ..Ihre Texte Perlen (und sie die glücklichen Finder) - oder gestrandet vor dem Rüssel einer Sau..s.o...

Derzeit sitztsie in freiwilliger Quarantäne und erzählt sich Geschichten. Besser: hält Selbstgespräche. Zum Glück zwingt nicht die Pest in Klausur wie im Decamerone sondern nur das Coronavirus.

Allein, aber nicht einsam.


Nachtrag: Einige interessiert es doch.

Seit August 2021 geht sie aufs Schiff. Sie liest und diskutiert mit interessiertem Publikum über Sprache ( z.B. über gendern und political correctness). Bisher mehrfach auf der wunderbaren VASCO DA GA



II. 2 Nachdenken über unerfüllte Träume und technisches Unvermögen.


Sprechen über das Scheitern; denn auch ich bin Sisyphos, wälze täglich den Stein. Mein Traum von einer Schriftstellerkarriere, wenigstens von verdienter Anerkennung hat sich nicht erfüllt: drei Bände über einen kleinen Verlag heraus gebracht, alle drei mit Fleiß und Überzeugung - und wie ich meine - mit literarischem Können geschrieben. Vielleicht keine Texte für Jedermann, aber für alle, die meinen Stil und die Inhalte zu schätzen wissen. Schon das erste Buch, meine Tigerparabel war mir eine Herzenssache, weshalb ich den Schwur ablegte, es dem Schutz kleiner und großer Katzen zu widmen, also ohne Gewinnabsicht, was mir das Finanzamt inzwischen vorwirft. IMAGO, nach Überzeugung meines Mannes überragend, behandelt Probleme der Gentechnik und was unser Menschsein ausmacht. Kaum einer kennt es, und vonseiten der Entscheidungsträger ( - oh, nicht die Leser sind es -)begegnet mir eine unerträgliche Arroganz: gegenüber Neulingen, gegenüber Autorinnen, zumal wennsie bei einem sogenannten Zuschussverlag veröffentlicht wurden: Das kann doch nichts sein. Passend dazu das zweischneidige Lob nach einer Lesung in Leipzig: Ich habe nicht gedacht, dass in einem Zuschussverlag so ein guter Text erscheint...

Meine Erfahrung: Das Gute setzt sich nicht von alleine durch. Kein Selbstläufer (da irrte Dr. Ruff). Auch IMAGO erhielt nicht die Unterstützung,"die es braucht und verdient" ( aus einem Schreiben Herrn Frankls von der dtv. Verlagsleitung).

Apropos scheitern: Vor technischen Herausforderungen kapituliere ich, meide Gebrauchsanweisungen und gebe zu schnell auf, wann immer mich Zahlen anspringen, was mir neben sehr guten Leistungen im Deutschen schlechte Noten in Mathematik bescherte. Damals kein Problem für mich, zumal das Punktesystem unserer Kollegstufen noch nicht existierte. Unglücklich verliebt sein - wie ich über zwei Jahre vor dem Abitur - verschiebt außerdem die Prioritäten. Inzwischen - zu spät - sehe ich es anders .

Begreife, dass vielseitiges Denken die Hirnfunktionen auf vielen Gebieten fördert. Schluss mit den Sackgassen. Denn Neuronen verknüpfen sich, wo immer unser Denken gefordert wird, d.h. neue Wege, Straßen und Bahnen entstehen, auf denen unsre Gedanken schwimmen können, Abkürzungen schaffen und Lösungen präsentieren. Bei mir geschieht das meistens, wo Texte im Spiel sind.

Funktioniert leider schlecht bei Zahlen. Wie traurig bei mir der Zustand der meisten mit Zahlen gepflasterten Denkwege und -Straßen. Ungepflegt durch jahrelange Vernachlässigung. Wichtige Verkehrszeichen wie Dreisatzregeln, %Rechnungen, Brüche, Infinitisimalformeln der Algebra, Geometrie, Mengenlehre, Rentenrechnungusw. usw. unleserlich, umgestürzt, verwittert. Untauglich für größere Herausforderungen als denen des Alltags. Gedächtnislücken gleich Schlaglöchern unterbrechen die verbliebenen neuronalen Verbindungen, Untiefen und verschlammte Bereiche, in denen das logische Denken allzuleicht versinkt. Welcher Reparaturtrupp - sprich Nachhilfelehrer - würde sich einer derart vernachlässigten Strecke erbarmen? Zumal mit endgültiger Stilllegung in absehbarer Zeit zu rechnen ist. Bis dahin gilt es wenigstens einen Notdienst aufrecht zu erhalten

für PC und Smartfon, auf Bahnen höherer Mathematik verzichten, die verbleibenden Pfade von Wucherungen inferiorer Zahlensysteme befreien, als da wären Börsennachrichten, Aktienkurse oder die Verlautbarungen der geschlossenen Fonds kurz vor der Insolvenz.

Manchmal hilft Kopfrechnen, den komplizierter werdenden Alltag bewältigen, und sei es das Addieren der Arztrechnungen für meine Krankenkasse. PC und Handy mehr als die Basisdienste abzuverlangen weigere ich mich, bin zufrieden mit meinem Nokia, den ich gebraucht bei e-bay erstanden habe. Will nicht zu denen gehören, die in Bus und Bahn, am Strand oder unterwegs in der Stadt auf ihre displays starren: zu Dutzenden, ach was, zu Hunderten sehe ich sie, Abhängige, den Blick starr auf ihre Mobiles geheftet. Nicht mein Ideal, nicht meine Zukunft.

Der PC ist für mich nur notwendiges Werkzeug für Texte und Fotos; nicht mehr. Wichtiger: den Kopf frei halten für das, was mich interessiert. Ich habe keine Zeit zu verschenken, bin meistens nicht erreichbar, also frei.



II. 3 Zum Valentinstag am 14. Februar oder Nachdenken über die Liebe

Biene - ich liebe dich -



Die Liebe. Als 15-jährigen traf sie den Schriftsteller Navid Kerman, wie er in einem melancholischen Rückblick schreibt. Ein schmales Buch über die bedingungslose, die unbedingte, alle Grenzen missachtende, die erste große Liebe. Lesend erinnere ich mich an die eigene erste Liebe, an folgende Verliebtheiten, an Jahrzehnte der Normalität, erinnere das nicht mehr erwartete, überfallartige Betroffensein von jener Urgewalt, die unabhängig vom Alter jeden treffen kann. Sie überfällt selbst Jene, die sich im Alltag eingerichtet haben, lebenserfahren und skeptisch gegenüber jedem Gefühlsüberschwang. Sollen wir uns wirklich freuen, wenn eben diese Urgewalt uns trifft und nochmals, vielleicht zum letzten Mal das Leben in gleißendes Licht taucht?

Während ich mit Navid Kerman lächelnd erinnre – wie gut kennen wir die Gefühlstiefe, die Gefühlsverwirrung junger Liebender, ist es doch auch unsere eigene Jugend, die wir erinnern, - schiebt sich ein inneres Bild vor meine Augen, überdeckt die Worte des Schriftstellers: Große etwa 50 cm hohe Schriftzüge auf einer Mauer. Buchstaben. Worte. Gesprüht auf die Innenseite einer Straßenbrücke vor den Toren unseres Städtchens. Über Jahrzehnte erhalten, inzwischen durch einige Graffiti verunstaltet, aber immer noch gut leserlich. Biene ich liebe dich. Jedes Mal, wenn ich vorüber fahre, sehe ich es und muss nachdenken über Biene. Wer ist sie und wie mag es ihr nach so vielen Jahren gehen? Ich hoffe, sie lebt noch und ist glücklich. Hat sie geheiratet, vielleicht sogar den Schreiber der Liebeserklärung? Haben beide Kinder, zwei oder drei, die deutsche Durchschnittszahl? Leben sie noch in meiner Stadt, haben sie ein Haus gebaut, mit einem Garten, in dem die Kinder früher tollten, als sie noch klein waren? Inzwischen sind die Kinder wohl fort gezogen, kommen manchmal oder regelmäßig mit den Enkeln zu Besuch. So vergeht die Zeit. Wie mag Biene jetzt aussehen? Ob ihr Kleidergröße 38 noch passt? Ich fantasiere sie in Größen von 38 bis 48, lasse ihn entsprechend zunehmen. Dann hätten sich beide äußerlich angeglichen wie man das bei älteren Ehepaaren häufig trifft. Seine Liebeserklärung öffnet meiner Fantasie ein weites Fenster, durch das ich mich beider Leben annähere. Spiel der Möglichkeiten: Biene seit vielen Jahren nicht mehr hier, mit einem anderen verheiratet, dem sie in die Großstadt gefolgt ist. München? Dann wieder allein. Zum Altstadtfest kommt sie regelmäßig, trifft sich mit Freunden, ehemaligen Mitschülern. Führt ihr eigenes unbekanntes Leben. Manchmal, mit leichter Wehmut denkt sie an den Schreiber der Liebeserklärung. Seinen Namen weiß sie noch. Oder doch nicht. Hieß er Klaus, Thomas oder Kevin? Vielleicht der Sohn des griechischen Gastwirtes, freundlich, charmant, gut aussehend. Kein Wunder, dass die Mädchen ihn liebten. Falls Biene und ihr Verehrer noch unter uns wohnen, lesen sie regelmäßig oder von Zeit zu Zeit die Liebeserklärung an der Wand, Zeugnis ihrer überschwänglichen Jugendliebe? Wie mögen sie jetzt darüber denken? Ich möchte rufen: Biene, liebe Biene, melde dich, erzähl uns von dir und wie du fühltest als du jung warst, erzähl, was dir die Liebe jetzt bedeutet und ob er dir noch etwas bedeutet. Und du, mein Lieber, der Biene so geliebt hat, dass es alle lesen sollten. Liebst du sie noch? Oder magst du wenigstens die Erinnerung an sie und dein (für mich) unsterbliches Biene ich liebe dich.

Ist eine schönere, über Jahrzehnte andauernde Liebeserklärung überhaupt denkbar? Nein.

Darum:

Mögen diese Graffiti keinem Säuberungstrupp zum Opfer fallen.


II.4 Gothic. Unernste Dramen ernst nehmen.


Die Gothic-Bewegung flirtet mit dem Tod: ihre Shows schwarze Romantik, das Bühnenbild oft ein Friedhof, Nebel wabern zwischen Grabsteinen;zum Gruseln schön kostümiert die Sängerinnen wie auch die Besucher. Taschen im Sarg-Design, Nägel schwarz lackiert, Lippen blau, bleiche Haut, ganz der Charme einer Leiche aus der Schattenwelt - und natürlich als Provokation gedacht.

Zum Beispiel M'era luna für drei Tage im August. Der Hildesheimer Flugplatz wird zum Kultplatz samt Bühnen und lärmender, gleißender Technik; nicht zu vergessen die Zeltstadt mit sanitären Anlagen für Darsteller und Gäste: vorwiegend junges Publikum, aufwändig kostümiert wie sonst auf der Leipziger Buchmesse, nur dass hier nicht japanische Mangas , sondern Dracula und seine Opfer Pate stehen. Zum Schauen, Staunen oder Eintauchen und Mitmachen. Meine Nichte auf Europabesuch ließ mir keine Wahl. Zugegeben, ich war neugierig, nachdem ich ihr schon einschlägige Lektüre aus der Düsterwelt schicken musste. Über drei Tage tauchten wir ein in die magische Schattenwelt, und das bei strahlendem Sonnenschein, zumindest bis zum Beginn der Abendvorstellungen. Eine zwiespältige Erfahrung. Inmitten einer begeisterten Masse das Bühnengeschehen verfolgen, sich dabei beengt und von allen Seiten gequetscht fühlen, wie die Sardinen in der Dose, dabei der Gedanke: Was wenn jetzt eine Panik ausbricht ? Besser nicht dran denken. An die Musik kann ich mich nicht mehr erinnern; aber etwas fiel mir auf und ich vergesse es nicht Die jungen Leute, mochten sie noch so grässlich bemalt und kostümiert sein, gingen ausgesprochen höflich und freundlich miteinander um, entschuldigten sich für jeden versehentlichen Rempler. Keine Ungeduld, keine Aggressionen, wie sie bei Massenveranstaltungen erwartet werden und allzuleicht in Gewaltausbrüche münden. Die erstaunlichste Beobachtung galt einigen jungen Mädchen mit körperlichen Missbildungen. z.B. den kurzen Ärmchen der Contergangeschädigten Kein Versuch, den Makel vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Im Gegenteil: Seht her! Das bin ich, schienen sie zu sagen. Bei M'era luna sehe ich sie selbstbewusst kostümiert und - provozierend?- als Teil ihrer Persönlichkeit offen legen, was sonst als Makel gilt..

Trotzdem bleibe ich misstrauisch. Wer allzu eng mit dem Tod flirtet, findet sich unversehens in den Armen Erlkönigs.

Meine Nichte erkrankte wenig später über viele Jahre an Magersucht.

II. 5 Black metall und Heavy metall: Satanisten oder Schafe im Wolfspelz?


Natürlich das zweite, wenn wir es als Spiel mit den Ängsten braver Bürger verstehen. Heavy Metaller provozieren gern mit martialischer Aufmachung und wehender Mähne, die Musik Zwerchfell erschütternd, jeden anderen Laut übertönend. Ein mir gekannter Heavy Metaller mit leichtem Gothic-Einschlag, treu sorgender Familienvater in glücklicher Ehe muss sich als das typische Schaf im Wolfspelz fühlen, bei jeder Auslandsreise sich peniblen Grenzkontrollen unterwerfen.

Gut für die Wölfe im Schafspelz...

Musiker der Spielart Black Metall geben sich satanisch, provozieren traditionelle Christen, bei denen sich prompt die erwünschte Empörung einstellt. Ohne Gläubige wäre der Satan wirklich ein armer Teufel. Mein Mann, der als Lehrer und begeisterter Rockmusiker über den Teufel der Black Metaller zu spotten wagte, erntete entrüstete Reaktionen kirchenfrommer Schüler. In heutiger Sprache: einen shitstorm.

II.6 Verdrängung


Es heißt, das nicht wahr - haben - wollen einer Katastrophe, bzw. von Entscheidungen, die in die Katastrophe führten, sei ein psychischer Mechanismus, der uns am Leben erhält, indem er die letzten Reserven unseres Selbsterhaltungstriebs aktiviert. Damit wir nicht ganz am Leben verzweifeln. Stimmt.

Ein Beispiel: Die Unfähigkeit zu trauern nannten Alexander und Margarete Mitscherlich ihr Buch über die Deutschen nach dem 2. Weltkrieg, als Trümmer räumen und Wiederaufbau alle Kräfte beanspruchten. Keine Zeit für Nachdenken über die Shoa und andere Verbrechen im besetzten Osteuropa und gleichzeitig eine Maßnahme des Selbstschutzes. Das Räumen der seelischen Trümmer wurde auf später verschoben, und wie alles Unerledigte und Verdrängte sollte es dann umso heftiger hervorbrechen. Die Überzeugung Deutsche tun so etwas nicht musste vor der Realität kapitulieren als Eingeständnis unserer Schande. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang das Wüten Höckes gegen das Holocaustmahnmal, das er "Denkmal unserer Schande" nennt.

Damit gesteht er immerhin, dass der Holocaust eine deutsche Schande war, will aber gleichzeitig die Erinnerung daran tilgen. Ach, Herr Höcke, als der belesene, intelligente Mensch, der Sie sein wollen, lesen Sie mal in der Bibel nach: Die Wahrheit wird euch frei machen!

Mit den Schülern der 10. Klassen organisierte ich alljährlich eine Fahrt zu den KZ-Gedenkstätten Dachau oder Flossenbürg. Zur Vorbereitung sahen wir den knapp halbstündigen Dokumentarfilm Nacht und Nebel von Alain Resnais, gemessen an der Kürze für mich der eindrucksvollste Film zum System der KZs.

Bei den Schülern gab es regelmäßig zwei gegensätzliche Reaktionen, beide nachvollziehbar, die es in der Nachbereitung aufzufangen galt: Ein Teil der Klasse wehrte sich heftig mit Argumenten wie:

"Meinen Opa haben sie im Gefangenenlager auch verprügelt und hungern lassen; meine Familie hat die Bombardierung von Hamburg, Dresden, Hildesheim usw. erlebt; Andere haben auch Dreck am Stecken". Stimmt alles, aber mein Rat damals: Nur wer sich zur deutschen Schuld bekennt, darf anderen Vorwürfe machen. Bei der zweiten Gruppe gab es tief bedrücktes Schweigen. Sie schämten sich wie einer persönlichen Schuld. Mein Rat: Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr beeinflussen, aber die Zukunft. Also mitdenken und nicht alles kritiklos schlucken, was uns die Medien servieren.

Ein aktuelles Beispiel: Ich war skeptisch gegenüber der naiven Willkommenskultur und fürchtete, dass überzogene Erwartungen von Flüchtlingen in Enttäuschung und Aggression umschlagen könnten, wie zum Teil geschehen.

Ein persönlich gewissenhafter und fleißiger Handwerker informierte mich nach 2015 immer wieder über Straftaten von Zuwanderern, die von deutschen Medien verschwiegen oder verharmlost würden. Über die finanziellen Zuwendungen war er genau informiert und verglich sie immer wieder mit seinen Belastungen. Ergebnis meiner Nachforschungen: In vielen Fällen hatte er leider Recht. Nur Sozialneid oder ein Gespür für Ungerechtigkeit? Dass auch die von ihm bevorzugten Medien nach Belieben lügen oder vertuschen könnten, machte ihn nachdenklich.

II. 7 Aus dem Nichts

heißt ein Film über Terror und seine Konsequenzen.

Terror trifft uns unvorbereitet da er gleichsam aus dem Nichts über uns hereinbricht und die alten Sicherheiten auflöst. wir fühlen uns machtlos, ausgeliefert. Aus dem Nichts kann es uns überall treffen, ob in Bahn oder Bus, in einer Menschenmenge, auf einem Volksfest. Neu ist eine existentielle Verunsicherung, die selbstverständlich geglaubte Gewissheiten erschüttert oder gleich hinweg fegt wie: Bei Grün gelangen Fußgänger sicher von einer Straßenseite zur anderen. Rechts- und Linksabbieger haben am Zebrastreifen das Vorrecht von Fußgängern zu respektieren. Autos dürfen nicht auf Bürgersteigen, Lastwagen nicht über Weihnachtsmärkte fahren.

Das Leben ist zu respektieren.

Bisher lag es vor allem an der unberechenbaren Natur, derartige Gewissheiten zu erschüttern. Aus heiterem Himmel kann ein Hagelsturm die Ernte zerstören, mancher Vulkanausbruch kündigt sich nicht an, ebenso wenig waren die Anwohner der Küstenregionen Thailands und Sumatras im Dezember 2004 auf die Tod bringende Flutwelle vorbereitet.

Ödon von Horvath, glücklich den Nazis nach Paris entkommen, wird 1937 auf den Champs Elysées von einem Ast erchlagen. Am 5. Oktober 2017 stirbt die von mir bewunderte Journalistin Sylke Temple unter einem umstürzenden Baum. Aus dem Nichts.

Ich hatte sie bewundert für ihre klugen Beiträge, ihre freundlich sachliche Art. Natürlich, andre werden ihr folgen, doch diese besondere Lücke, die Sylke Temples Tod hinterlassen hat, wird sich nicht mehr schließen lassen – auch ein Nachruf -

Wir alle sind wie Sylke Temple den Launen des Zufalls ausgeliefert. Schicksal nennt man es, auch, wenn es uns unvorbereitet trifft.

Da geht Vertrauen leicht verloren. Vertrauen in die zuverlässige Reihenfolge von Ursache und Wirkung, Vertrauen in den zuverlässig funktionierenden Körper, das diskrete Walten der inneren Organe.

Beschwerden signalisieren die angehäuften Lebensjahre, dahinter hämisch grinsend das Alter. Ich hatte es nicht geahnt: Riss der Rotatorenmanschette der rechten Schulter mit OP und nachfolgender Reha. Aus dem Nichts?

Zumindest ein Bündel möglicher Ursachen bieten de Ärzte an, vom Sturz mit dem Elektrorad zum Stemmen eines Kartons voller Bücher. Die Ursache fast vergessen, weil der Schaden erst mit zeitlicher Verzögerung auftritt.

Darum, weil Abstürze immer drohen, lebe ich nach dem Motto. Wann, wenn nicht jetzt, plane und bewältige „fast“ mühelos im April 2017 ein Nepaltrekking im Anapuragebiet bis zum Poonhill mit bescheidenen 3300 m. Gut vorbereitet seit Februar 2017 durch einen täglichen 45min. Marsch auf den Hausberg daheim. So konnte ich auf die Frage der Sherpas: Ingrid , alles o.k., stets antworten. Alles o.k. Mein Rat : Wenn sich eine Lebenschance bietet: Nicht zögern. Zugreifen! Vielleicht kommt sie nicht wieder, und was aus dem Nichts drohen kann , bleibt uns verborgen.

Ein Trost bleibt. Aus dem Nichts trifft uns nicht nur Unheil, sondern auch das Gegenteil, in Form einer guten Überraschung, eines unerwarteten Geschenks, vielleicht sogar der coup de foudre einer nicht mehr erwarteten Liebe. Vom Himmel gefallen.

Nachtrag. Vom Himmel gefallen ist das Corona -Virus nicht; wir wissen einigermaßen Bescheid über den Ursprung auf einem chinesischen Markt (von infizierten Fledermäusen auf Menschen übergesprungen). Inzwischen hilft uns dies Wissen nicht weiter. Zur Pandemie geworden kann uns das Virus auf allen Kontinenten anspringen, im Flieger, in Bus oder Bahn, auf Kreuzfahrtschiffen, aus Menschenansammlungen heraus - und wir merken es nicht.

Der Angriff erfolgt aus dem Nichts.


III. Theorie und Praxis

1. Entschuldigung

Meine Freundin fühlt sich in ihrer Stadt nicht mehr wohl. Sie sagt, ihr Unbehagen hat einen Grund.

Auf Schritt und Tritt begegnen ihr dunkelhäutige, Menschen, Kopftuchfrauen, ein Kind an der Hand, ein zweites im Kinderwagen, das dritte im Bauch.

Überall Afrikaner oder Syrer oder Iraker. Egal- jedenfalls Fremde in Aussehen und Verhalten. Im Bus starren sie auf smartphons. Kommt ihr eine Gruppe entgegen, weicht sie aus, überlegt, ob sie die Straßenseite wechseln soll. In den nahe gelegenen Park zu gehen wagt sie nicht mehr. Da liegt der Gedanke nah, warum nicht eine Alternative für Deutschland wählen. Die Partei mit dem Versprechen. Ich halte dagegen, sage, das einzig Beständige in unserer Welt sei der Wandel und spreche von den Chancen, die er eröffnet, den Vorteilen einer offenen Gesellschaft. Sie schaut skeptisch, und ganz sicher bin ich mir auch nicht. Nicht in jedem Fall. Kriminalstatistiken bestätigen ihre Furcht nicht. Sie kennt andere Statistiken. Welche stimmt oder stimmen beide? Ich sehe die Situation nicht so streng wie sie und ehrlich: Wir kennen selbst Flüchtlinge. Sympathische, brave Leute, die sich um Integration bemühen, dem Sprachunterricht gewissenhaft folgen, in der Schule fleißig lernen, und viele Frauen, vielleicht sogar die meisten tragen kein Kopftuch, geschweige denn einen Tschador, eine Burka oder wie sich diese Zeltgefängnisse nennen mögen.

Das war gestern.

Heute berichtet sie: Stell dir vor, ich war mit dem Rad unterwegs, und ein Ausländer hat mich mit seinem Auto angefahren. Vielleicht ein Flüchtling.

Woher weißt du, dass es ein Flüchtling war? Na ja, jung und eher dunkel. Und richtig deutsch konnte er auch nicht, stammelte immer nur Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung. Mein Vorderrad war verbogen und ich musste es reparieren lassen.

Ich: Was war mit dem Verursacher? Du hast dir hoffentlich seine Personalien geben lassen und ihm gesagt, dass er für den Schaden aufkommen muss? Gab es Zeugen?

Sie: Ach was. Ich habe ihn weiter fahren lassen. Er tat mir leid.

Theorie und Praxis

2. Paradies und Fegefeuer

2015. Für Asylsuchende wird ein Film gedreht und ins Netz gestellt (in wessen Auftrag?) Der Film zeigt, wie ein junger, glatt rasierter und sauber gekleideter Mann mit kleinem Handkoffer die Schwelle zum Amt für Asylbewerber überschreitet. Allein. Freundliche Angestellte begrüßen ihn, kontrollieren seine Papiere, händigen ihm andere aus und erklären ihm die nächsten Schritte im Asylverfahren. Schließlich bezieht er ein helles, praktisch möbliertes Zimmer, räumt seine Habseligkeiten in ein Schrankfach und begibt sich zur wohl verdienten Ruhe. Die letzte Einstellung zeigt ihn im Bett, die Decke bis unters Kinn gezogen, die Augen geschlossen.

Wovon mag er träumen?

2015. Über Asylsuchende wird eine Dokumentation gedreht und ins Netz gestellt. Sie zeigt einen leeren Waggon der Deutschen Bahn, in dem Flüchtlinge gereist waren. Auch die Toiletten. Später lese ich, Freiwillige werden gesucht für die Reinigung der Waggons und für durch Vandalismus

beschädigte Unterkünfte - und dass Männer aus dem arabischen Raum sich aus patriarchalem Selbstverständnis weigern zu putzen.

Theorie und Praxis

3. Interkulturelle Rollenspiele/ Alles Menschen.

Überfordert: Flüchtlinge aus patriarchalisch geprägten Ländern sollen Kultur und Lebensweise unseres Landes kennen lernen. Junge Männer aus Gesellschaften mit traditioneller Geschlechtertrennung, oft puritanisch erzogen, sollen unter Anleitung engagierter Sozialarbeiterinnen lernen, wie Freundschaft, Liebe und Sexualität im Westen funktionieren. Sie üben Mädchen und Frauen ansprechen, auffordern, flirten. Zum Thema Sexualität gibt es Arbeitsblätter mit Zeichnung: schwarzer Mann auf weißer Frau.

Wir sind alle Menschen sagen die Schüler und lehnen Grenzen ab. In der Schule lernen sie Toleranz, offen sein für fremde Länder und ihre Menschen. Vor Gott und dem Gesetz sind alle Menschen gleich. Darum: Liebe ist möglich. Immer und überall.

Als die Journalisten in sein Heimatdorf nach Afghanistan reisten, um zu verstehen, warum der junge Mann seine 16-jährige Freundin getötet hatte erfuhren sie:

Selbstverständlich verbietet der Koran, einen Menschen zu töten. Wie? Sie wollte ihren afghanischen Freund verlassen? In diesem Falle war die Bluttat seiner Ehre geschuldet und somit geboten.

Theorie und Praxis

4. Gleichberechtigung

Die syrischen Familien verbringen einen Nachmittag im Zoologischen Garten der nächsten Großstadt. Väter, Mütter einige Frauen mit Kopftuch, andere ohne. Viele Kleinkinder sind dabei, alle lebhaft, strahlend, und fast jede Mutter schiebt einen Kinderwagen. Am Bahnhof der Nachbarstadt müssen wir umsteigen. Der Fahrstuhl ist ausgefallen, und die Mütter stehen ratlos neben ihren Kinderwagen, helfen schließlich gegenseitig, die Last alle Treppen hinunter und zum nächsten Bahnsteig hoch zu tragen. Was machen die Männer? Bis auf einen Familienvater, der kräftig mit anpackt, schauen sie zu, die Hände in den Hosentaschen...

Als ich es einige Tage später einer Freundin erzähle, die den beiden Ehefrauen eines Asylbewerbers Sprachunterricht gibt, erfahre ich:

Bei einem Besuch fand sie den Ehemann damit beschäftigt, den Backofen zu putzen, während seine Frauen zuschauten. Auf ihren Vorwurf: Ihr könnt doch euren Mann nicht putzen lassen, hätten die beiden entgegnet: Warum nicht? Er tut es doch?

Was lernen wir daraus? Gleichberechtigung muss sich in der Praxis bewähren: in Orient wie Occident.




II.9 Suchen und Finden

Weit reisen auf der Suche nach den Schätzen dieser Welt,

das Abenteuer des vollen Lebens suchen,

Erfüllung in einer vollkommenen Liebe,

den ultimativen Kick bestandener Herausforderungen,

Sieg auf den Schlachtfeldern des Lebens;

denn anders als eine Kette von Kampf und Sieg, Kampf und Sieg

können sie sich das Leben nicht vorstellen.

Ich suche nicht mehr und finde - mich



II.9 Geschenkt

Schenken - Beschenkt werden; Wünsche und Forderungen

an sich, an andere, an das Leben.

Beschenkt werden durch eine freundliche Begrüßung, den Wangenkuss (la bise, auch zum Abschied), ein unerwartetes Kompliment, beschenkt mit Zeit und Aufmerksamkeit; ein freundliches Schnurren an meinen Beinen entlang, an meiner Wange, Nasenstüber und Wangen reiben, ja, auch ein Kuss mit feuchter Schnauze von meinem heiß geliebten Kater Onyx, Gesicht und Nase versenken in sein duftendes Fell. Trost finden angesichts der Zumutungen des Lebens, Trost gefunden bei selbstgerechten Vorwürfen meines Mannes - seine Natur: er konnte nicht anders – wie wir alle nur schlecht ankommen gegen unsere Natur… Mein Kater: Manchmal duftet er nach dem Parfum meiner Nachbarin, die ihn vielleicht ähnlich heiß und innig liebt wie ich und seine Zeit und Zuneigung mit mir teilt. Ich lerne: Es ist besser, Gutes zu teilen, als es alleine nicht zu besitzen.

Geschenk eines sonnendurchglühten Tages, Wärme in allen Gliedern, genießen, überschäumen und versinken im Augenblick. Die Wohltat von kühlendem Nass, meine Stirn umfächelt von einer frischen Brise, bereit, mit offenen Sinnen in das Leben einzutauchen.

Das Leben. Es fordert und verlacht mich, betrügt auch und spielt mit falschen Karten. Erscheint in vielfältiger Gestalt. Ein Rätsel. Dann wieder finde ich mich von ihm beschenkt aus einem Füllhorn verschwendeter Gaben (womit habe ich sie verdient?) - und dankbar nehme ich sie an.

Wünsche

Kränkungen und Zurückweisungen. Depression. Trotz: unser beleidigtes Ich.

Unbemerkt unbeachtet ungewollt unverstanden unbelehrt unverziehen unverzeihlich unwissend unsicher unsichtbar unerzogen ungezogen unselbständig unvermögend ungehörig unerlöst ungestraft ungelobt ungeliebt ungelebt

Worte sind Schläge, hämmernd an den Konturen des ICH . Worte sind Säuren, auflösend die Gewissheiten des ICH. Lassen es

täglich kleiner werden, schmaler, schrumpfen. Hin zum Verschwinden.

Unterdrückt. Meine Wünsche unerfüllt, die Mühen umsonst,

Ich will - ich kann – ich kann – ich muss. Der Trotz.

Er sagt : Nein.

Wehr dich! Wirf ab die Fesseln fremder Urteile, fremder Zumutungen und Erwartungen, der Zuordnungen und Demütigungen! Befrei dich!

ICH breche durch den Boden, forme aus den Trümmern erst Geschosse für das beleidigte Ich, dann Bausteine künftiger Selbstbehauptung. Befreit.

Wunschlos glücklich?

Wunschlos meine Antwort in Zeiten, da ich aufgehört hatte, an das Wünschen zu glauben. Der Buddha mein Lehrer. Wunschlos die Antwort zu den Erwartungen, den Zumutungen, den an mich gestellten Fragen.

Wunschlos und leer, hinabsinken, zeitlos der Grund.

Tröstliche Verneinung aufnehmen, aufgehen, vergehen.

Glück.

Schenkungen - Kränkungen – Trotz - sich auflösen

Über allem die Suche nach Glück.

Wie passt das zusammen?

I.10 Glückwunsch


Es sitzt ein Vogel auf dem Leim

Er flattert sehr und kann nicht heim

Ein schwarzer Kater schleicht herzu

die Krallen scharf die Augen glu.

Der Vogel denkt: Weil das so ist

und weil mich doch der Kater frisst

drum will ich keine Zeit verlieren

will noch ein wenig quinquilieren

und lustig pfeifen wie zuvor.

Der Vogel scheint mir hat Humor.

Zum 60. Geburtstag Wilhelm Busch aus dem Gedächtnis zitiert

Lieber Herr X!

60 Jahre sind Sie geworden: Da gibt es wahrhaftig nichts zu lachen. Mit Überschreiten dieser Schwelle bricht nämlich das Alter unwiderruflich und mit Macht über uns herein.

Das ist so sicher wie in „Bienvenue chez les Ch‘tis“ der Regen, kübelweise über jeden ausgegossen, der die Grenze zum kalten nordfranzösischen Departement überquert.

So ist es. Oder doch nicht so, sondern ganz anders? Kein Paukenschlag bei Überschreiten der Altersgrenze? Richtig! Unmerklich nistet es sich über Jahre in unser Leben ein. Das ist tröstlich und tückisch zugleich. Tückisch, weil wir den Verlockungen des inneren Faultiers zu gern erliegen, wie einmal ist keinmal, das habe ich mir verdient, liegen bleiben, heute kein Frühsport, morgen auch nicht usw. usw. Ehrgeizige Pläne werden auf übermorgen verschoben oder gleich entsorgt, weil es bequemer ist.

Liebwerter Herr X, glücklicherweise gehören Sie nicht zu dieser Art bequemer Ruheständler oder Couchpotatoes, deren Unterhaltungen stets um die höchst interessanten Themen Krankheit und Tod kreisen, bekanntlich ein unerschöpflicher Gesprächsstoff alternder Damenkränzchen. Mein altersweiser Rat deshalb: Damenkränzchen meiden!

Womit wir zu den Tröstungen des allmählichen Alterns gelangen., von denen es so viele gibt, dass Sie sich reich beschenkt fühlen dürfen.

Beispiel Ihre Frisur, deren uninteressantem Farbton Ihr Friseur bisher mit falschem Grau nachhelfen musste.

Nun wird die Natur Sie nach und nach mit garantiert echt silbergrauer Haarpracht beschenken.

Wie großzügig und welch glückliche Fügung. Da Sie als Geschäftsmann den Wert des Geldes kennen und überlegt investieren, ist das Alter hier von unschätzbarem Vorteil: Statt Ihr mühsam verdientes Geld weiterhin zum Frisör zu tragen, können sie es in ETFs anlegen (Empfehlung world ), sagen wir zwischen 300 – 500 € im Jahr, die Zinserträge – mindestens 5% - 8% natürlich thesaurieren: typische Rentenrechnung. Mit 90 Jahren sollten Sie in den Genuss von geschätzten 50 000 € für Ihren Lebensabend kommen.

Vielleicht hält das Alter eine weitere freudige Überraschung für Sie bereit. Sozusagen, um Ihr Glück vollkommen zu machen wird aus dem an sich kleidsamen Naturweiß mit der Zeit wie bei XY eine schöne Glatze, in der sich Ihre Frau täglich spiegeln kann. Schöne Aussichten.

Herr X, Sie sind ein Glückspilz!

Nachtrag: Bei Risiken und Nebenwirkungen Ihres neuen Lebensabschnitts vertrauen Sie

1. meinem Erfahrungsvorsprung (Motto: nicht verzagen, Ingrid fragen; dazu mein „Mutmachfoto“ )

2. Albert Camus: „Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“

3. Wilhelm Busch s.o. Sein Rat: Wir sollen unbeirrt unser Lebenslied singen, auch wenn uns zum Schluss der große schwarze Kater holt.

Mit herzlichem Glückwunsch


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